Tag 1: Abfahrt und Ankunft im Weserbergland
Unsere Vereinsreise startete früh am Morgen in Hamburg, mit Wrede Reisen. Da der Bus von dort kam brauchte Stephan uns siegessicher zum Erbhof Thedinghausen.
Hier erwartete uns eine eindrucksvolle Führung durch das historische Schloss, die sich ganz um Herzogin Christine drehte. Die Geschichte und Architektur des Schlosses waren faszinierend, und wir konnten viele Einblicke in die Zeit und das Leben der Herzogin gewinnen.
Nach der Schlossführung ging es direkt weiter ins Arboretum, wo Holger uns in einer kurzen, informativen Tour das Gelände zeigte. Die Mittagspause machten wir in Landesbergen, wo wir neue Energie für den Tag tankten.
Am Nachmittag stand der Ohrbergpark auf dem Programm. Unsere Fahrt dorthin verlief nicht ganz ohne Nervenkitzel, denn unser Busfahrer bewies echten Mut und Geschick, als er den schmalen Waldweg zur alten Schenke meisterte. Im Ohrbergpark führte uns erneut Holger, der als echter „Waldarbeiter“ mit seinen Arbeitsstiefeln unermüdlich durch die feuchten Wiesen stapfte. Für uns hieß das nasse Schuhe – ein Föhn im Hotel erwies sich später als rettend!
Nach diesem intensiven Programm freuten wir uns auf unser Hotel: Das „Hotel zur Börse“ in der Innenstadt bot uns nicht nur Komfort, sondern auch ein bisschen wohlverdiente Freizeit.
Abendprogramm: Rundgang durch Hameln
Der Abend begann mit einem Rundgang durch die Hamelner Innenstadt, geleitet von unserer Weserbergland-Guide Doris. Der historische Stadtkern war wunderschön, und Doris‘ Geschichten und Erklärungen ließen die mittelalterliche Atmosphäre aufleben. Einige von uns hätten den Rundgang wohl lieber bei Tageslicht erlebt, aber im November sind die Tage nun einmal kurz, und Gerritje hatte den Reiseablauf wirklich bestens geplant.
Es war ein gelungener erster Tag voller Eindrücke, interessanter Führungen und wunderschöner Natur – und wir waren gespannt, was die weiteren Tage für uns bereithalten würden.
Tag 2: Schloss Hämelschenburg und Kloster Corvey
Nach einem ausgezeichneten Frühstück begann unser zweiter Tag. Der Bus stand in der Nähe bereit, und Stephan, unser gut gelaunter Fahrer, begrüßte uns ebenso wie Doris, unsere Weserbergland-Expertin.
Erster Halt war das Schloss Hämelschenburg, das mit seiner wunderschönen Außenanlage und der authentischen Innenausstattung beeindruckte. Doris, die in der Region jeden zu kennen scheint, hatte es sogar ermöglicht, dass wir das Schloss besichtigen konnten, obwohl es offiziell geschlossen war – sie hatte die Schlüsselgewalt!
Wir durchstreiften die Wohnräume, einschließlich des Speisesaals, in dem Doris von einer besonderen Episode erzählte: Gemeinsam mit Kollegen hatte sie dort einmal das berühmte „Dinner for One“ nachgespielt.
Über die Dienstbotengänge gelangten wir zu den Kellergewölben, wo wir ein kleines Museum vorfanden. Die Sammlung reichte von alten Langwaffen über Geräte zur Folter bis zu einer historischen Waschküche. Unsere männlichen Kollegen erkundeten neugierig jeden Winkel, vergeblich auf der Suche nach Gefängniszellen – doch die Hämelschenburg war keine Haftstätte, sondern Wohn- und Arbeitsort der Familie Klenke.
Anschließend führte Doris uns über die Hochplateaus des Weserberglandes und bot uns spannende Einblicke in die Landschaft und Geschichte der Region. Unser nächstes Ziel: die malerische Stadt Höxter, wo wir mit Doris das prachtvolle Rathaus, die Dechanei sowie das beeindruckende Adam-und-Eva-Haus bewundern konnten. Die reich verzierte Architektur zeugt vom Wohlstand der ehemaligen Bürger und machte Höxter zu einem Highlight und alles wurde von Doris wieder kommentiert und erklärt.
Nach einer individuellen Mittagspause ging es weiter zum Höhepunkt unserer Reise: dem Kloster Corvey. Stephan parkte geschickt direkt vor dem Schloss, und es ergab sich die perfekte Gelegenheit für ein Gruppenbild!
Unser Guide für Corvey begrüßte uns und führte uns kompetent durch die Anlage. Besonders das karolingische Westwerk, ein UNESCO-Weltkulturerbe, fesselte unser Interesse. Die lange Stehzeit erwies sich jedoch für einige von uns als Herausforderung, während unser Guide die Einzigartigkeit und historische Bedeutung des Westwerks ausführlich erklärte.
Wir hörten auch von Hoffmann von Fallersleben, dem berühmten Bibliothekar der Anlage, doch für uns als Hamburg Guides war die Geschichte von Bischof Ansgar – dem Hamburger Missionar – besonders wichtig. Später erlebten wir ein ungewöhnliches Schauspiel: Eine digitale Glastrennwand, die die Sichtverbindung zwischen dem Westwerk und der dahinter liegenden Barockkirche hermetisch abschottet. Bei dieser Generalprobe zeigte uns das Technikteam beeindruckende Projektionen, während wir geduldig warteten.
Die Trennwand schützt die Barockausstattung und die restaurierte Andreas-Schneider-Orgel vor Staub und anderen Einflüssen.
Nun führte unser Guide uns die 27 hohen Stufen zur Kaiserkirche hinauf, während einige Kollegen die prachtvolle Innenausstattung der Barockkirche auf sich wirken ließen. Besonders informativ war die Erklärung zu den Reliquien – gerade wir Norddeutschen stehen katholischen Bräuchen oft skeptisch gegenüber. Der Guide erläuterte jedoch das Konzept der Berührungsreliquien, die den eigentlichen Reliquien beigefügt wurden und deshalb ebenfalls verehrt werden.
Der Abschluss unserer Tour führte uns in die Bibliothek des Schlosses, die nach der Aufhebung des Klosters im Jahr 1803 aufgebaut wurde. Die Bibliothek beherbergt heute rund 75.000 Bände, darunter viele Schauerromane und Belletristik des 18. Jahrhunderts. Der bekannte Dichter Hoffmann von Fallersleben arbeitete hier als Bibliothekar, obwohl er seinen Arbeitgeber, der in Oberschlesien lebte, nur selten zu Gesicht bekam. Besonders beeindruckend war der barocke Audienzsaal, der ursprünglich für die Audienzen des Abtes diente und aufgrund seiner empfindlichen Stuckverzierungen nur selten beheizt wird.
Mit unzähligen Eindrücken und neuen Geschichten traten wir schließlich die Rückfahrt an und hätten den ereignisreichen Tag im Weserbergland gerne Revue passieren lassen – aber Doris war unermüdlich.
Auf der Fahrt zurück zum Hotel gab sie uns noch eine umfassende Einführung in die industrielle Entwicklung des Weserberglandes. Sie erzählte von den Anfängen der Industrie in der Region und zeigte auf, wie alte Betriebe und Manufakturen das wirtschaftliche und soziale Leben geprägt haben.
Obwohl inzwischen die Dunkelheit hereingebrochen war und wir die genannten Standorte nur erahnen konnten, malte Doris mit ihren Worten ein lebendiges Bild von der Entwicklung, die das Weserbergland durchlaufen hat. Sie verwies auf alte Fabriken, die einst das Herz der Region waren, und auf neue Betriebe, die heute die Wirtschaft stärken. Diese Erzählungen gaben uns ein tieferes Verständnis für die Landschaft, die wir tagsüber bewundert hatten, und für die Menschen, die hier leben und arbeiten.
Als wir schließlich das Hotel erreichten, waren wir zwar müde, aber voller neuer Eindrücke und dankbar für Doris‘ fundierte Erklärungen und ihren Einsatz. Wir ließen den Abend bei einem gemeinsamen Essen im La Fontana gemütlich ausklingen und freuten uns auf die nächsten Erlebnisse, die dieser besondere Ausflug uns noch bringen würde.
Tag 3: Humor, Geschichte und Abschied
Nach dem Kofferverladen eröffnete uns Gerritje eine Überraschung: Doris würde die geplante Führung in Bodenwerder nicht selbst durchführen, da sie von einer Kollegin vertreten werden musste, aber später zur Verabschiedung noch einmal zu uns stoßen würde. Etwas enttäuscht fuhren wir nach Bodenwerder, wo einige Kollegen sich zunächst in die Schlange vor den öffentlichen Toiletten einreihten. Vor dem Rathaus versammelten wir uns schließlich, als plötzlich eine barsche, überraschte Stimme erklang. Eine Frau in der Kleidung des 18. Jahrhunderts schimpfte los: „Der Baron hat mir gar nicht gesagt, dass Besuch kommt, nichts ist vorbereitet!“ Einige von uns brauchten einen Moment, um zu realisieren, dass unsere Doris sich als Frau Bolte, Haushälterin des legendären Baron Münchhausen, verkleidet hatte.
Völlig in ihrer Rolle bot Frau Bolte uns schließlich an, sie auf ihrer Runde durchs Dorf zu begleiten. Sie müsse ohnehin einige Besorgungen machen und den Frauen Bescheid geben, dass am nächsten Tag Waschtag sei und beim Baron Münchhausen Hilfe benötigt werde. Frau Bolte lebte ihre Rolle mit voller Hingabe – sie rief Passantinnen nach: „Vergiss nicht, morgen ist Waschtag beim Baron!“ Währenddessen zog sich der Nebel malerisch über die Weser zurück, und Frau Bolte erzählte die berühmten Lügengeschichten des Barons aus einer ganz neuen Perspektive. Ihre fantasievollen Ergänzungen und humorvollen Übertreibungen brachten uns zum Lachen und luden einige von uns dazu ein, ebenfalls erfundene Anekdoten beizutragen. Als ein Kollege andeutete, der Baron hätte vielleicht Hamburgs St. Pauli besucht, korrigierte Frau Bolte das sofort: „Der Baron im Sündenpfuhl? Nein, er war höchstens bei der Paulskirche!“
Am Ende der großartigen Darbietung, als wir in Applaus ausbrachen, entpuppte sich „Frau Bolte“ schließlich wieder als Doris. Sie erzählte, dass sie sogar ohne Kostüm in Bodenwerder als Frau Bolte begrüßt werde. Eine solche Anerkennung muss man sich erst einmal verdienen – Doris ist definitiv ein Vorbild für uns Guides.
Nach dem herzlichen Abschied von Doris führte uns die Reise nach Einbeck, wo ein Großteil der Kollegen eine wohlverdiente Mittagspause im „Brodthaus“ einlegten. Die Gastronomie war allerdings vom Ansturm überfordert, und so mussten einige Kollegen ihre Mahlzeit einpacken, um pünktlich am Treffpunkt am Marktbrunnen zu erscheinen.
Unser Einbeck-Guide Edeltraut begrüßte uns und führte uns zunächst ins historische Rathaus, wo die verpackten Mahlzeiten sicher abgestellt wurden. Ursprünglich war eine thematische Führung zu Sprüchen und Redewendungen geplant, aber Edeltraut entschied sich spontan für einen allgemeinen Rundgang durch die Stadt mit nur einige Redewendungen. In der Tiedexer Straße zeigte sie uns die prächtigen Fachwerkhäuser der Brauer. Wir entdeckten einen Hinterhof, wo die Bewohner ihre Autos abstellen können, und eine alte Hopfenpforte, die die Bedeutung des Braugewerbes betonte. Edeltraut erklärte auch, dass die niedrigen Schleppgauben auf den Dächern für die Trocknung des Hopfens genutzt wurden.
Der Rundgang führte uns zum Tiedexer Tor und zur imposanten Stadtmauer, die einst die gesamte Stadt umgab und bis heute gut erhalten ist. Edeltraut erzählte humorvoll, dass die Rückwand der öffentliche Herrentoilette dort tatsächlich die alte Stadtmauer sei – und dass hier das „an-die-Mauer-pinkeln“ ausnahmsweise erlaubt sei.
Weiter ging es zum beeindruckenden Eickesche Haus, dem schönsten Gebäude der Stadt. Die reich verzierte Fassade gleicht einem Bilderbuch und zeigt zahlreiche Figuren und Szenen: Christus, die vier Evangelisten, die fünf Sinne, Planetengottheiten, die sieben freien Künste, Tugenden wie Glaube und Klugheit, sowie Musen wie Erato und Euterpe. Auch die kunstvoll geschnitzten Köpfe und Masken, Atlanten und Salomonische Sprüche aus dem 37. Psalm sind hier zu bewundern – eine wahre Meisterleistung der Schnitzkunst.
Nach einem letzten Besuch in der Marktkirche verabschiedeten wir uns von Edeltraut. Die Kollegen holten sich ihre verpackten Mittagessen zurück, und gemeinsam gingen wir zum Bus, wo Stephan schon bereitstand, um uns sicher nach Hamburg zurückzubringen. Eine kurze P-Pause in Allertal verschaffte uns Gelegenheit zum Durchatmen, und bald darauf erreichten wir müde, aber voller Erlebnisse Hamburg.
Zum Abschluss kündigte Gerritje uns bereits die nächste Vereinsreise an: vom 7 bis 9 November 2025 geht es nach Schleswig-Holstein. Wir freuen uns schon jetzt auf neue Abenteuer und spannende Führungen!
Mitwirkende am Programm :
Planung und Reiseleitung +49 160 889 33 23 office@gdincentives.de
Reisedienst Wrede GmbH +49 4233-740 info@reisedienst-wrede.de
Hotel zur Börse + 49 5151 94940 info@hotel-zur-boerse.de
Führung Ohrbergpark +49 177 – 471148 blitz-naturerlebnis@gmx.de
Doris Müller +49 172 8146730 info@gaestefuehrungen-weserbergland.de
Schloss Hämelschenburg Doris +49 172 8146730 info@gaestefuehrungen-weserbergland.de
Kloster Corvey +49 5271 68168 info@corvey.de
Restaurant La Fontana +49 5151 -412 71 +49 160 840 04 10
Edeltraut Hebel +49 5561 67 13 ek-hebel@t-online.de