Vereinsausflug 2023

Vereinsreise Berlin 2023 vom 3.11. bis 6.11.2023

Tag 1 Fahrt nach Neuruppin, Schloss Rheinsberg, Berlin

Unsere Fahrt beginnt am Freitag Morgen auf der Veddel, wo uns Malte mit dem Reisering-Bus erwartet. Gerritje, die die Reise großartig organisiert hat, begrüßt uns, und nach kurzem Briefing starten wir mit 26 Mitgliedern einschließlich PartnerInnen.

Zunächst geht es nach Neuruppin. Gerritje gibt uns eine Einführung in die preußische Geschichte, und wir spazieren durch den Ort unter Einsatz einer Personenführungsanlage von Quietvox. Erste urkundliche Erwähnungen einer Stadtanlage stammen aus dem 13. Jahrhundert. Im 17. Jahrhundert wurde die Stadt eine der wichtigsten Garnisonsstädte Brandenburgs. Friedrich II. wurde von seinem Vater nach Neuruppin geschickt, weil er desertiert hatte. Er legte im 18. Jahrhundert den Tempelgarten an und ließ sich bei der Auswahl der Skulpturen von der Göttin Amalthea inspirieren. Der kleine Amalthea-Tempel diente als Ort für Lesungen. Der Garten diente als Ort der Kontemplation, aber auch als Ort geselligen Zusammenkommens der Offiziere.

Auch Theodor Fontane zeichnet in seinem Roman „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ ein romantisierendes Bild über Neuruppin und die Landschaft. Sein Geburtshaus befindet sich in Neuruppin. Er stammt aus einer Apothekerfamilie, war selbst ausgebildeter Apotheker. Seit dem 18. Jahrhundert bis heute befindet sich an diesem Ort eine Apotheke. Während der Fahrt hat uns unser Kollege Martin bereits umfassende Informationen zum Leben Fontanes gegeben.

Wir besichtigen den Neuruppiner Bilderbogen. Dort befand sich im 19. Jahrhundert eine Druckerei. Bunte Bilderbogen machten im 19. Jahrhundert Neuruppin weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Bald jeder Haushalt besaß einen oder mehrere Drucke, auf denen sowohl das aktuelle Zeitgeschehen als auch religiöse Motive oder deftig-humoristische Gegebenheiten dargestellt waren. Fast in jeder Kinderstube fanden sich Ausschneidepuppen, Papiersoldaten, Ziehfiguren oder Hampelmänner, selbst gebasteltes Papier-Spielzeug, das in Neuruppin gedruckt worden war.

Im Anschluss geht die Fahrt weiter zum Schloss Rheinsberg, durch seine malerische Lage am Grienericksee, auch Wasserschloss genannt. Vor dem Schloss erwartet uns Gästeführerin Birgit Ohström für eine Schlossführung. Friedrich Wilhelm I. (Soldatenkönig) kaufte das Anwesen 1734 und baute es zu einer Dreiflügel-Anlage. Er schenkte das Schloss seinem Sohn Friedrich II. Friedrich II verbrachte hier vier Jahre als Kronprinz zusammen mit seiner Frau Elisabeth Christine, die glücklichste Zeit seines Lebens, wie er später sagte. Danach schenkte Friedrich das Schloss seinem Bruder Heinrich.

In Zeiten der Deutschen Demokratischen Republik war im Schloss ein Sanatorium untergebracht. Heute gehört das Schloss mit seinen Gartenanlagen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg.

Alle Zimmer des Schlosses sind mit Dielenboden ausgelegt und im Rokoko-Stil nach dem Geschmack von Friedrich II. restauriert. Ein Schlosstrakt, die Amalienwohnung, wurde benannt nach Amalie, der Schwester von Friedrich und Heinrich. Sie kam oft zu Besuch und hatte eigene Räumlichkeiten im Schloss. Das Dekor des Festsaals und des Spiegelsaals mit Deckengemälden von Antoine Pesne sind beispielhaft für den Stil des Rokoko in Zeiten Friedrichs II. Der Architekt Langhans entwarf für Heinrich den Muschelsaal im Stil des Klassizismus und im Rokoko-Stil.

Mit unserem Kollegen Holger Bublitz, auch Forstwirt, Waldpädagoge und zertifizierter Baumkontrolleur, unternehmen wir eine kurze Schlossparkführung. Er erklärt uns, dass die Landschaftsarchitekten mit Symmetrien und Sichtachsen die Verspieltheit des Rokoko auf die Gärten übertragen wollten. Er weist uns auf die rechteckige Gestaltung der Orangerie hin. In den Alleen stehen zu beiden Seiten wie ein Spiegelbild Bäume einer Baumart. Besonders markant sind die Fichtenalleen. Die abgebrochene Pyramide ließ Heinrich als Grabstätte für sich selbst errichten als Zeichen der Vergänglichkeit. In den Laubengängen und Hecken wurde früher Heckentheater für große Gesellschaften veranstaltet, bis heute noch finden dort Konzerte statt. Die Ausrichtung des Gartens ist auf das Schloss als Zentrum angelegt, das Geld stiftete der Soldatenkönig. Je weiter wir uns von Schloss entfernen, desto naturnaher wird der Garten mit romantischen Elementen wie Grotten.

Am frühen Abend erreichen wir Berlin. Ein Teil der Kollegen sieht sich die beeindruckende Vorstellung „Falling in Love“ im Friedrichstadtpalast an.

Tag 2 Berlin – Graffiti-Tour und Tour de Toilette

Am Samstag, 5.11., erwarten uns Bettina Siebert (Betty), Pascal Jeanrenaud und Laetitia Hildebrand vom Verband der Berliner Stadtführer e.V. Betty ist wie Malte auch Busfahrerin und wird uns für die kommenden zwei Tage durch Berlin fahren. Pascal und Laetitia sind Streetart-Künstler und haben für uns eine Graffiti-Tour vorbereitet.

In zwei Gruppen laufen wir durch den Bezirke Mitte und Kreuzberg, entlang der Berliner Mauer, die bis 1989 den Grenzverlauf markierte. In der Köpenicker Straße sehen wir ein Wandbild von Vhils, einem portugiesischen Straßenkünstler, der auch bekannt ist für seine sogenannte Explosiv-Technik.

Graffiti gehört zur Streetart und stellt Kunst auf der Straße dar. Die Anfänge des Graffiti liegen in Italien und entstanden als eine Form der Gesellschaftskritik. Graphium – Lateinisch für Schreibstift.

1960 entstand in Philadelphia das sogen. Multicultural Movement für mehr Integration und Respekt in der Gesellschaft. Als Inspirationsquellen diente die Höhlenmalerei, aber auch die Fresken der Sixtinischen Kapelle. In Kreuzberg gibt es besonders viele Graffitis, weil man das Sprühen hier toleriert. Wir sehen ein Werk des irischen Künstlers Fin DAC, das eine asiatische Frau im Kimono darstellt. Das Bild entstand auf legale Art und Weise 2019 auf einem Event. Es soll eine weinende Geisha darstellen als Kritik an der gesellschaftlichen Situation der Geishas in Japan.  In der Graffiti-Szene kann man die Technik autodidaktisch oder auf der Hochschule lernen. Chrom und Silber werden als Farbverstärker verwendet, damit nicht so leicht übermalt werden kann. Das Paste Up ist eine Klebetechnik mit Schablonen. Auf dem 1,3 km langen Stück der Berliner Mauer haben 180 Künstler aus 21 Ländern mit Motiven über Toleranz, Frieden und Freiheit mitgewirkt. Die sogenannte East Side Gallery steht seit unter Denkmalschutz. Die Malereien wurden 2009 von Künstlern restauriert, da mutwillige Zerstörung, Umweltverschmutzung und Witterung einen Teil der Bilder unkenntlich gemacht hatten. Für den Erhalt der East Side Gallery ist seit November 2018 die Stiftung Berliner Mauer zuständig.

Zum Abschluss haben Pascal und Laetitia einen kleinen Workshop für uns vorbereitet. Wir probieren uns aus beim Sprayen und stellen fest, dass es nicht so leicht ist, die Farbe richtig zu dosieren. Schließlich haben wir doch ein farbenfrohes Bild als Erinnerung an die Tour produziert.

Am Nachmittag führt uns Anna Haase auf einer eigens von ihr entwickelten „Tour de Toilette“. Sie zeigt uns historische Toilettenhäuschen, die teilweise noch im Betrieb sind oder umgebaut wurden und jetzt als Imbissbude dienen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Kanalisation in Berlin aufgebaut. Die ersten Wasserleitungen wurden nach dem Vorbild der Stadt London errichtet, die damals die modernste Kanalisation der Welt hatte. Nach einer Stippvisite im „Fredericks“ am Potsdamer Platz, wo ein Hauch von Geschichte auch noch in der ehemals kaiserlichen Herrentoilette zu spüren ist, endet unsere Tour im „Klo“, einer skurrilen Kneipe rund um das Thema „WC“ mit einer japanischen High-Tech-Toilette.

Tag 3 Ostalgie-Tour durch Berlin

Am Sonntag morgen stand die Ostalgie Tour mit Anna Haase auf dem Programm, die wir schon am Vorabend kennen gelernt hatten.

Vom Hotel am Alexanderplatz starteten wir Richtung Karl-Marx-Allee. Die einstige Prachtstraße der DDR wurde von 1949-1959 fertiggestellt und war von Restaurants aus den Bruderländern gesäumt, z.B. aus Ungarn, Rumänien. An den Seiten wurden bei Aufmärschen Tribünen aufgestellt und die Architektur orientiert sich am sozialistischen Realismus und Klassizismus, der von Anna als Zuckerbäckerstil bezeichnet wurde. Die sehr gut ausgestatteten Wohnungen wurden Mitarbeiter von Ministerien, Diplomaten vermietet. Die zahlreichen Altbauwohnungen in Ost-Berlin hatten bis zur Wende häufig Ofenheizung, keine eigenen Toiletten oder Badezimmer. Daher waren Neubauwohnungen sehr begehrt. Einige der Gastronomie- und Kulturbetriebe existieren noch, bzw. wieder, z.B. das Café Sybille und die Kinos. Von dieser Straße aus bewegte sich am 17. Juni 1953 der Demonstrationszug der Arbeiter Richtung Brandenburger Tor.

Nächste Station war die ehemalige Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit an der Frankfurter Allee im Stadtteil Lichtenberg.
Vor den Gebäuden in denen sich die Stasi-Zentrale befand, gibt es eine Ausstellung mit großen Tafeln zu verschiedenen Themen, die wir uns anschauen. Unsere Gästeführerin Anna lässt uns auch an ihrer persönlichen Lebens- und Leidensgeschichte in der DDR teilhaben. Die Dimensionen der Überwachung sind sehr erschreckend, ca. 5000-7000 Mitarbeiter waren in einer Vielzahl von Gebäuden tätig, 90.000 Telefonate wurden pro Tag abgehört, die erstellten Akten erreichen 1,5 km Unmengen weiterer Dokumente, die in geschredderter Form vorliegen. Heute befindet sich hier u.a. ein Museum und ein Archiv mit den Stasi – Akten.

Unsere Fahrt geht weiter entlang des Tierparks, der sehr viel größer ist als der Zoo in der City West und führt uns zur Treskowallee, wo bis 1994 vornehmlich Russen wohnten. Wir erreichen das Museum Karlshorst, eine ehemalige Pionierschule und Hauptquartier der russischen Streitkräfte. In dem Gebäude wurde am 8. Januar 1945  kurz vor null die Kapitulation unterschrieben (in der Sowjetunion war es bereits der 9. Mai). Vor dem Museum ist ein Panzer, eine Inschrift und verschiedene Ausstellungstafeln zu sehen.

Die weitere Fahrt führt vorbei an Plattenbauten, die für die russischen Soldaten gebaut wurden, Richtung Treptow. Treptow war das Industriegebiet des Ostens, hier sehen wir auch Siedlungen für die Arbeiter, die noch aus den 30er Jahren stammen mit Darstellungen verschiedener Berufe. Am Plänterwald beginnt ein großer Park, der 1896 angelegt wurde, in dem sich u.a. eine Sternwarte befindet.

Im Treptower Park befindet sich unser nächster Ausstieg, das Ehrenmal für die gefallenen Soldaten der Sowjetunion. Das monumentale Ehrenmal wurde am 8. Mai 1949 eingeweiht und von Künstlern aus der Sowjetunion mit Materialien aus der SU gestaltet. In einem Ehrenhain befinden sich eine Reihe von Sarkophagen, ein Mausoleum und weitere Denkmäler. Ca. 7000 Soldaten sind hier in Massengräbern begraben bzw. wurden von anderen Orten in Berlin umgebettet. Eine offizielle Namensliste gibt es nicht, es gibt Bemühungen von Ehrenamtlichen aus Belarus diese zu recherchieren. An diesem Ehrenmal fanden viele Zeremonien statt, u.a. die Verabschiedung der russischen Streitkräfte 1994 und weiterhin legen Angehörige Blumen nieder.

Nach dem Besuch dieser beeindruckenden Anlage geht es weiter Richtung Innenstadt. Wir überqueren mal wieder die Mauer, bzw. die im Boden eingelassene Markierung aus Doppelpflastersteinreihe, sehen einen Wachturm und fahren über den Britzer Seitenkanal nach Kreuzberg. Im Viertel SO36 durchfahren wir die Oranienstraße mit vielen Kneipen (Kreuzberger Nächte), das Otto-Suhr- Viertel, sehen die Ravenna- Kirche und landen bald wieder an der ehemaligen Grenze wo u.a. das Axel – Springer Hochhaus steht, die TAZ – Redaktion in der Kochstraße und der Checkpoint Charlie, wo eine Vielzahl von Museen und Ausstellungen besucht werden kann. In der Wilhelmstraße gibt es ein weiteres Stück Berliner Mauer, jetzt ohne Graffiti. Unsere Tour führt uns an den verschiedenen Bauten rund um den Potsdamer Platz vorbei, am Stelenfeld des Denkmals für die ermordeten Juden Europas und zum Brandenburger Tor, dem einzigen erhaltenen Berliner Stadttor. Auf der Fahrt am Reichstag vorbei und durch über die Straße „Unter den Linden“ bewundern wir verschiedene Prachtbauten, wie die Humboldt Universität, die Staatsoper, die Neue Wache. Das neue Stadtschloss und Humboldtforum und die Museumsinsel schließen sich an, bevor wir zum Alexanderplatz mit Rotem Rathaus, Marienkirche und Neptunbrunnen gelangen und wieder unter dem 368 m hohen Fernsehturm lang fahren. Nach 3 Stunden endet die Tour, die von Anna mit vielen Details zum Leben in der DDR angereichert wurde und wir legen eine kurze Mittagspause ein.

Tour jüdisches Berlin

Am Sonntagnachmittag erwarteten uns die Berliner Gästeführer Olaf Kolbatz und Markus Müller-Tenckhoff zu einer Tour durch das jüdische Berlin.

Markus gibt uns am Neptunbrunnen eine kurze Einführung zur Geschichte Berlins und der jüdischen Gemeinden und wir besuchen kurz das Stadtmodell an der Seite, das Berlin von 1880 zeigt und die Marienkirche, eines der wenigen älteren Gebäude an diesem Standort, dessen Topographie sich auch durch die Aufschüttungen im zweiten Weltkrieg stark verändert hat. Die jüdische Gemeinde in Berlin entstand nach dem 30-jährigen Krieg, vor dem zweiten Weltkrieg lebten ca. 155.000 Juden in Berlin. In der Rosenstraße sehen wir die Fundamente der ersten Synagoge von 1714. In der Alten Synagoge fanden Gottesdienste bis 1942 statt, in der Pogromnacht 1938 wurde sie nicht zerstört, da die Bebauung in dem Viertel zu dicht war, wurde dann aber später durch Bomben zerstört.

In der Rosenstraße befindet sich ein Denkmal für die Frauen, die gegen die Inhaftierung ihrer jüdischen Ehemänner protestierten. Ende Februar 1943 wurden hier 2000 Männer aus sog. Mischehen inhaftiert. Die Familien der Inhaftierten protestierten in täglich wachsender Zahl vor dem Gebäude und erreichten damit die Freilassung ihrer Ehemänner. Unser Weg führt uns durch die Hackeschen Höfe mit den farbenfrohen Jugendstilkachel-Fassaden, mit vielen interessanten Läden, Gastro- und Kulturbetrieben. In direkter Nachbarschaft befanden sich auch große Kaufhäuser, wie Wertheim, die ursprünglich jüdische Eigner hatten. Nach einem kurzen Weg durch die Rosenhöfe erreichen wir durch einen sehr graffiti-(Street-Art?) geschmückten Innenhof das Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt. Der Inhaber der Bürstenwerkstatt beschäftigte während der Nazizeit viele jüdische Mitarbeiter und versuchte sie dadurch vor Deportation zu schützen und versteckte auch verfolgte Juden in den Räumen der Werkstatt. Die Ausstellung präsentiert die Schicksale der hier beschäftigten Menschen, zu denen auch Inge Deutschkron gehörte, die später eine bekannte Autorin wurde.

Nachdem wir das Kunstwerk Flying Duck im Hof noch zum Leben erwecken konnten, begeben wir uns zur Großen Hamburger Straße, wo sich ein Altersheim der jüdischen Gemeinde befand, das der Gestapo als Sammellager diente. Vor dem jüdischen Friedhof, auf dem 17. – 19. Jhd. Bestattungen stattfanden, befindet sich ein Denkmal von 1984, das an die Juden erinnert, die von hier aus deportiert wurden. Die Knabenschule der jüdischen Gemeinde befand sich ebenfalls in der Straße, eine Gedenktafel erinnert an den Gründer Moses Mendelsohn. Da sich in dieser Straße weiterhin die evangelische Sophienkirche und ein katholisches Krankenhaus befinden, wurde die Gr. Hamburger Straße als Straße der Toleranz bezeichnet. Unser Weg führt uns durchs Scheunenviertel, wo viele Juden auf Anordnung wohnen musste und wo auch das einzige Berliner Stadttor lag, das von Juden benutzt werden durfte (Rosenthaler Tor). Vorbei an dem sehr bekannten Klärchens Ballhaus und dem Tacheles gelangen wir zur jüdischen Mädchenschule, einem Gebäude aus den 20er Jahren. Durch die Heckmannhöfe gelangen wir zur Oranienburger Straße, an der sich die Neue Synagoge befindet, die 1866 fertig gestellt wurde. Das Gebäude im Maurischen Stil war die größte Synagoge in Deutschland war ursprünglich viel größer als heute. In der Pogromnacht wurde diese Synagoge geschändet, konnte aber durch engagierte Beamte vor der völligen Zerstörung durch Brandstiftung geschützt werden. Sie wurde bis Anfang 1943 noch genutzt, später ebenfalls von Bomben getroffen, so dass nur noch Teile standen. 1995 wurde sie wieder aufgebaut und ist heute vor allem Veranstaltungshaus, Archiv und Museum. (Lt. Info im Internet wurde sie nicht wieder zur Synagoge geweiht). Unsere Touren mit Markus und Olav enden hier. Unser Guide-System erwies sich in den relativ engen und vollen Straßen und Höfen als besonders praktisch.
Einige Teilnehmerinnen besuchten die Ausstellung, andere begeben sich ins Café oder legen eine kurze Ruhepause ein.

Abendprogramm:  Im Restaurant Gerichtslaube im Nikolaiviertel werden wir von den Berliner GästeführerInnen im liebevoll mit Luftballons und Schokoherzen dekorierten Saal empfangen. Zur Unterhaltung gibt es Musik von Annas Drehorgel und ein Quiz für Klugsch…. bei dem Lucki unser Berlin Wissen mit kleinen Preisen belohnt.

Tag 4 Fahrt von Berlin nach Gut und Schloss Liebenberg und Rückfahrt

Auf dem Weg zum Gut erhalten wir von Martin eine Einführung mit den Texten von Fontane, der auch dieses Gut in seinen Wanderungen beschreibt.

Vor dem Gut werden wir von Friederike Wüster empfangen, ehrenamtliche Stadtführerin aus dem Ort. Nach einer Einführung zur Erschließung des Havellandes als Ackerbaugebiet durch holländische Siedler (Neuholland) besichtigen wir einige Gebäude, u.a. das Inspektorenhaus, den Rinderstall und das Kutscherhaus. Anna gibt uns Informationen zur Geschichte der Gutsbesitzerdynastie und ihrer Gäste, die zu Jagden hier eingeladen wurden, z.B. Wilhelm der II, und Hermann Göring, die den Wildreichtum der Gegend schätzten. 

Heute wird das Gut als Hotel und Veranstaltungsort genutzt, zur Zeit wird gerade der Weihnachtsmarkt mit vielen Holzbuden aufgebaut.

Parkführung: Im Anschluss spazieren wir mit Holger durch den Park des Schlosses und erhalten viele interessante Informationen zu den vorhandenen Baumarten (u.a Trauerweiden, Douglasien, Blutbuchen, Ahorn) und verschiedenen Phänomenen, die wir

beobachten und auf die Holger uns aufmerksam macht: vom Efeu überwucherte Bäume, Pilze und Käfer, die in den Bäumen leben und die Atemknie der Sumpfzypressen, die zur Belüftung der Wurzeln dienen) (sehen eigentlich aus wie Reste von abgestorbenen Bäumen)

Am Ende des Rundgangs durch den Landschaftspark mit seinen verschiedenen Blickachsen, gibt es noch ein Abschiedsfoto mit Hamburg – Guides Rettungsring an der Rosenburg, einer Burgruine, die in früheren Zeiten als Kinderspielhaus im Wald angelegt wurde.

Auf dem Weg zum Mittagessen versorgt uns Anna mit Informationen zum Schloss Oranienburg, das wir nur im Vorbeifahren sehen und zur KZ – Gedenkstätte Sachsenhausen, die sich ebenfalls hier befindet.

Nach dem Mittagessen im Restaurant in Oranienburg fährt uns Malte dann wieder Hamburg, wo unsere schöne Reise wieder am S-Bahnhof Veddel endet.

Vielen Dank an Angelika Franke und Birgit Uthmann für den Reisebericht!

Mitglied im BVGD - Bundesverband der Gästeführer in Deutschland e. V. - www.bvgd.org